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Oaxaca: México Puro

  • Beitrags-Kategorie:Mexiko

Anfang August, elf Tage, drei Stationen in Oaxaca. Der Bundesstaat im Süden des Landes bietet von allem etwas. Vor allem ganz viel ursprüngliches Mexiko. Müsste ich mich daher für eine einzige Region entscheiden, welche die Rund-um-Mexiko-Erfahrung bietet, wäre es Oaxaca. Unberührte Strände, grünes Bergland, prähispanische Gebäude und jede Menge Kunsthandwerk.

Ankommen und rumkommen

Um den Bundesstaat zu erkunden, bietet es sich an, in mehreren Städten Station zu machen und sich von dort entweder organisierten Touren anzuschließen oder auf eigene Faust loszufahren. Naheliegende erste Base ist die Hauptstadt Oaxaca de Juárez. Von Mexiko-Stadt aus brauchst du mit dem Auto etwa 5 bis 6 Stunden, mit dem Bus 6 bis 7 Stunden nach Oaxaca, wobei die Preise für die Fahrt zwischen 32 und 50 Euro liegen. Alternativ dauert der Flug rund eine Stunde. Vor Ort kann ein Leihauto eine gute Idee sein. Wer (wie wir) weniger Lust auf selbst fahren hat, kann sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen oder sich organisierten Touren anschließen. Hast du wenig Zeit, können Touren sinnvoller sein. Willst du etwas mehr Abenteuer und bringst mehr Zeit mit, dann sind auch Busse eine Option, um die umliegenden Orte auf eigene Faust zu entdecken. Für längere Strecken sind Busse generell die definitiv kostengünstigste und einfachste Option. Aber Achtung: speziell die Fahrt vom Hochland in Richtung Küste ist nichts für schwache Mägen, denn es warten zahllose Serpentinen auf dem Weg nach unten.

Route und Aktivitäten im Überblick

Route: Oaxaca de Juárez – Huatulco – Puerto Escondido (Playa Zicatela)

  • Tag 1: Oaxaca de Juárez

  • Tag 2: Tagestour nach Monte Albán, zum Ex-Convento Cuilápam und nach San Bartolo Coyotepec

  • Tag 3: Tagestour zum Arbol de Tule, ins Dorf Teotitlán del Valle, zu einer Mezcaleria, nach Mitla und Hierve el Agua

  • Tag 4: Oaxaca de Juárez

  • Tag 5: Ausflug nach San Martin Tilcajete

  • Tag 6: Busfahrt von Oaxaca de Juárez nach Huatulco

  • Tag 7: Bootsfahrt durch die sieben Buchten Huatulcos

  • Tag 8: Quad-Tour nahe Huatulco, danach Zeit am Strand

  • Tag 9: Busfahrt von Huatulco nach Puerto Escondido/Playa Zicatela, Ausflug zur Lagune Manialtepec

  • Tag 10: Tagesausflug zum Birdwatching in der Lagune von Chacaua

  • Tag 11: Strand und Surftag in Zicatela

Oaxaca de Juárez

… ist die Hauptstadt eines der schönsten und authentischsten Bundesstaaten des Landes – zumindest aus unserer Sicht. Und zugleich eine der schönsten Städte in ganz Mexiko. Es lohnt sich hier mindestens zwei ganze Tage zu verbringen und bietet sich an, die Stadt als Ausgangspunkt für Erkundungen ins Umland zu nutzen. So kannst du easy auch eine ganze Woche (oder mehr) bleiben.

Untergekommen sind wir im Hotel Las Golondrinas. Diese ehemalige Vecindad diente früher mehreren Familien als Unterkunft. Heute besticht sie weiter durch ihre bunten Wände und ist sehr schön eingewachsen mit verschiedenen Pflanzen, traumhaftem Bougainville zum Beispiel. Ausstattung und Frühstück sind Basic, aber gut, das Gebäude und Personal sehr charmant und hilfsbereit. Außerdem ist Las Golondrinas zentral gelegen und du kannst dich von hier wunderbar zu Fuß ins Zentrum bewegen.

Imposante Kirche in hellen Brauntönen im Barockstil mit Pflanzen im Vordergrund. Foto: Lisa Freudlsperger
Der Templo de Santo Domingo de Guzmán im Herzen Oaxacas.
Frauen mit langen bunten Röcken und Körben auf dem Kopf tanzen auf der Straße. Foto: Lisa Freudlsperger
Tänzerinnen begleiten das Brautpaar bei ihrem Auszug aus der Kirche.
Steinernes Gebäude mit Blick auf botanischen Garten Foto: Lisa Freudlsperger
Blick vom Museum auf den botanischen Garten. Beides echte Highlights!

Ein etwas ungewöhnlicher Tipp zum Einstieg, aber in Oaxaca de Juárez lohnt es sich, Ausschau zu halten nach Hochzeiten oder besser gesagt den traditionell gekleideten Tänzerinnen, die vor der Kathedrale auf die Brautpaare warten. Was beim Auszug aus der Kirche nämlich folgt, ist ein Feuerwerk aus Tanz, Farben und Funken, die aus dem ein oder anderen Korb fliegen, den die Tänzerinnen auf dem Kopf tragen. Also mitlaufen, das ein oder andere Foto knipsen und – wie in unserem Fall – vielleicht sogar einen Shot Mezcal geschenkt bekommen. Kam aus Plastikcontainern, aber schmeckte gut.

Neben Hochzeiten unbedingt sehenswert sind die Innenstadt und der Markt. Dort kannst du auch die berühmten Tlayudas probieren, eine regionale Spezialität, die typischerweise sehr riesig ist. Grob vereinfacht könnte man die Tlayuda eine Art mexikanische Pizza nennen. Die Grundlage ist eine große Tortilla, bestrichen mit gebratenen Bohnen und belegt mit Salat, Käse und natürlich Salsa. Oben drauf kommt dann noch je nach Wahl ein Ei, Heuschrecken oder Rindfleisch. Ich muss gestehen, ich bin kein Riesenfan der Tlayudas, aber probier das Gericht auf jeden Fall und mach dir dein eigenes Bild.

Absolute Highlights der Innenstadt sind die extrem aufwendig mit Gold verzierte Kathedrale Templo Santo Domingo und der botanische Garten mit dem klangvollen Namen Jardín Ethnobotánico. In beiden Fällen: unbedingt reinschauen! Die Kakteen sind ein Traum. Interessant ist auch das Museo de las Culturas de Oaxaca. Der Eintritt kostet 95 Pesos also ca. 5 Euro, geöffnet ist das Museum dienstags bis samstags von 10 bis 17.30 Uhr sowie am Sonntag bis 15:30 Uhr (Stand Januar 2025). Ein Highlight der Sammlung sind die Ausstellungsstücke aus Grab Nummer 7, darunter eine mixtekische Maske, gefunden in Monte Albán. Außerdem hat das Museum selbst bereits eine lange Geschichte: erstmals öffnete es als Museo de Oaxaca laut SIC México bereits 1831. Es erwarten dich also nicht nur interessante Ausstellungsstücke, sondern auch eine sehr ansehnliche Architektur und viele schöne Ausblicke durch diverse Fenster auf den Hauptplatz vor der Kathedrale und den botanischen Garten. Lässt du den Blick zwischen Ausstellung und Aussichten schweifen, hat das noch einen praktischen Nebeneffekt: du kannst direkt beobachten, ob sich Tänzerinnen und Hochzeitsgäste vor der Kathedrale sammeln. Um den Tag ausklingen zu lassen, kann ich abschließend Jicara empfehlen. Das Restaurant mit integriertem Buchladen bietet viele vegetarische Optionen und einfach eine schöne Atmosphäre. Für gute Aussicht und Mezcal sind die Bar sin Nombre oder auch Los Amantes gute Optionen.

Totenkopf geschmückt mit türkisfarbenen Steinen Foto: Lisa Freudlsperger
Mixtekische Maske aus dem berühmten Grab Nummer 7.
Innenhof mit bunten Stühlen und Pflanzen
Einer der Innenhöfe unseres Hotels.
Blick aus dem Fenster auf Kakteen und Berge Foto: Lisa Freudlsperger
Unterwegs im Museo de las Culturas de Oaxaca.

Ausflüge in die Umgebung

Oaxaca de Juárez eignet sich perfekt als Ausgangspunkt, um zahlreiche spannende Orte im Umland zu entdecken. Dafür musst du nicht extra das Hotel wechseln, sondern kannst unterschiedlich lange Tagestouren einplanen.

Das historisch bedeutsame Monte Albán im Hochland liegt nur gut 10 km von Oaxaca entfernt. Du kannst es also wunderbar auf eigene Faust mit Uber oder Bus besuchen, alternativ im Rahmen einer Tour. Vor Ort lohnt es sich, das Gelände mit einem Guide zu besichtigen. Fun Fact: Monte Albán ist in Blautönen auf den 20-Peso-Scheinen abgebildet. In der Realität beeindruckt es zunächst durch seine Ausmaße. Die Gebäude verteilen sich auf einer Fläche von etwa 700 auf 200 Meter. Gegründet und bewohnt wurde Monte Albán von den Zapoteken, die für den Bau die Bergkuppe zunächst künstlich abflachen mussten. Eine ziemliche Leistung für die Zeit, denn Monte Albán entstand bereits rund 200 vor Christus. Früher ein Zentrum der Macht von religiöser Bedeutung, ist sie heute eine der ältesten Städte Mesoamerikas und Weltkulturerbe der UNESCO. Besonders interessant fand ich das Gebäude J in der Mitte des Platzes, das als Observatorium genutzt wurde. Sehr gut erhalten sind auch das Pelota-Spielfeld sowie die steinernen Reliefs mit Abbildungen menschlicher Figuren. Danzantes also Tänzer genannt, zeigen sie vermutlich eher Kriegsgefangene.

Prähispanische Ausgrabungsstätte in den Bergen Foto: Lisa Freudlsperger
Das Gebäude in der Mitte wurde als Observatorium genutzt.
Steintafeln, die Figuren zeigen, lehnen an einem größeren Gebäude. Foto: Lisa Freudlsperger
Die Reliefs der "Danzantes" sind sehr gut erhalten.
Blick auf prähispanische Tempel im Bergland. Foto: Lisa Freudlsperger
Monte Albán ist eine der ältesten Städte Mesoamerikas und Weltkulturerbe der UNESCO.

Viele Tagestouren kombinieren einen Besuch von Monte Albán mit dem ehemaligen Kloster Ex-Convento Cuilápam und der Stadt San Bartolo Coyotepec, spezialisiert auf Kunsthandwerk aus schwarzem Ton. Das Kloster aus dem 16. Jahrhundert ist heute eine Art Lost Place. Geplant für den Dominikaner-Orden, wurde es nie fertiggestellt. So tragen die zahlreichen Säulen kein Dach. Neben Geschichte und Architektur, lockt auch das Kunsthandwerk in ganz Oaxaca. Speziell rund um die Hauptstadt ist wirklich spannend, wie sich einzelne Dörfer komplett auf eine Art von Handwerk spezialisieren. Im Falle von San Bartolo Coyotepec aufs Töpfern mit schwarzem Ton , landesweit bekannt und beliebt als Barro Negro.

Kirchenkuppel und Säulen, Konstukrion ohne Dach. Foto: Lisa Freudlsperger
Blick ins Innere des Ex-Convento Cuilápam.
Baumkrone einer mexikanischen Sumpfzypresse Foto: Lisa Freudlsperger
Der Arbol de Tule soll über 2.000 Jahre alt sein.

An einem weiteren Tag gut zu verbinden oder einzeln anzuschauen sind der Baum von Tule, Teotitlán del Valle, Mitla und Hierve el Agua. Wir hatten uns dafür einer langen, aber lohnenswerten Tour angeschlossen. Einziger Minuspunkt: bei Hierve el Agua hat uns etwas Zeit gefehlt, aber dazu gleich mehr. Erster Stopp war der Arbol de Tule, eine – Achtung botanischer Name – mexikanische Sumpfzypresse oder auch Montezuma-Zypresse. Der Nationalbaum Mexikos und in diesem Fall wohl der älteste seiner Art mit über 2.000 Jahren. Unglaubliche 42 m hoch und 58 m breit, wie das Schild vor Ort verrät. Anschließend besichtigten wir eine Weberei im Dorf der Stoffe und Fasern namens Teotitlán del Valle. Teil der Tour war eine genaue Erklärung, aus welchen natürlichen Materialien die verschiedenen Farben gewonnen werden, darunter diverse Pflanzen, Kakteen, aber auch Insekten und kuriosen Zutaten wie parasitäre Pilze. Auch die Endprodukte in Form von Tischläufern und Teppichen waren wirklich schön anzusehen. Recht direkt aufs Mittagessen folgte Mezcal, genauer gesagt ein Mezcal-Tasting bei El Rey de Matatlán. Vorm Anstoßen wurde uns auch hier genau erklärt, welche Art von Agave zum Einsatz kommt und wie der Mezcal in den verschiedenen Schritten hergestellt wird. Bei einigen dieser Schritte kann man auch direkt zuschauen. Und danach wird probiert – pur oder auch Varianten mit Creme in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen.

Töpfe mit farbigem Pulver und Utensilien zum Mahlen der Zutaten Foto: Lisa Freudlsperger
Textilien in Teotitlán del Valle erhalten ihre Farbe dank natürlicher Farbstoffe.
Holzfiguren, die Tiere und Fabelwesen darstellen in einer Werkstatt. Foto: Lisa Freudlsperger
Hinter den Kulissen in San Martin Tilcajete: So sehen die Alebrijes vor der Bemalung aus.
Kirche mit rotem Kuppelbau vor Berglandschaft und hinter Kakteen Foto: Lisa Freudlsperger
Blick auf die Kirche Mitlas
Kakteen und präkolumbianische Gebäude unter blauem Himmel Foto: Lisa Freudlsperger
Auffällig an den präkolumbianischen Gebäuden Mitlas sind die geometrischen Muster in den Fassaden.

Die unangefochtenen Highlights der Tour sind die letzten beiden Stopps: Mitla und Hierve el Agua. Mitla liegt gut 45 km von Oaxaca de Juárez entfernt. Das Besondere an der Stadt sind die aufwendigen, geometrischen Ornamente, welche die Wände schmücken. Das älteste der Gebäude ist rund 200 n. Chr. erbaut worden. Mitla war ein religiöses Zentrum für Zapoteken und später Mizteken, heute stehen die präkolumbianischen Bauten und eine rundliche Kirche gemeinsam zwischen zahllosen Kakteen. Mehr über die Geschichte des Ortes und die geometrischen Kunstwerke erfährt man von den zertifizierten Guides vor Ort. Auf jeden Fall lohnenswert und eins meiner Highlights! Gleiches gilt für Hierve el Agua. Der versteinerte Wasserfall ist ein einmaliges Naturphänomen. Ähnliches gibt es lediglich in Pamukkale in der Türkei. In Hierve el Agua siehst du die terrassenartigen Wasserbecken allerdings erst auf den zweiten Blick, dafür schon von weitem den beeindruckenden Wasserfall, der keiner mehr ist. Auch die Umgebung ist ein Traum, Berge ringsum, Blau- und Grüntöne, ein wunderschöner Ausblick. Dieses Panorama kannst du auch vom Wasser aus genießen und baden. Das Wasser kocht nicht, wie der Name vermuten lassen könnte, sondern hat im Schnitt angenehme 24 Grad. Alternativ kannst du, wenn du nur eine Stunde oder 90 Minuten Zeit hast, sporteln und dem Wanderweg zum Fuß des steinernen Wasserfalls folgen. Etwa 20 Minuten dauert es nach unten aber gute 40 Minuten wieder zurück nach oben. Je nach Temperatur glüht der Kopf dann auch entsprechend. Der Blick von unten auf den Wasserfall war es aber wert. Ideal ist natürlich – und das ist mein Tipp an der Stelle – sich für eine Tour zu entscheiden, bei der du zwei oder sogar zweieinhalb Stunden Aufenthalt bei Hierve el Agua hast. Sind es 60 bis 90 Minuten vor Ort, musst du dich (wie wir) entscheiden für Baden mit Aussicht oder Wandern und Perspektive wechseln.

Grünliche Wasserbecken mit Blick auf Bergpanorama Foto: Lisa Freudlsperger
Baden mit Aussicht: In den Wasserbecken von Hierve el Agua.
Blick von unten auf versteinerten Wasserfall und blauen Himmel Foto: Lisa Freudlsperger
Perspektivwechsel nach einem zwanzigminütigen Abstieg.
Versteinerte Wasserfälle im grünen Bergland Foto: Lisa Freudlsperger
Der erste Blick auf die versteinerten Wasserfälle.

An unserem letzten Tag im Hochland Oaxacas machten wir uns auf eigene Faust mit Bus und einer Art Tuktuk auf die Spuren der Alebrijes. Das sind bunte Fabeltiere aus Holz, die sehr aufwendig bemalt werden und in ganz Mexiko beliebt sind. Ursprünglich kommen die meisten dieser bunten Kunstwerke aus Oaxaca, viele tragen den Namen San Martin Tilcajete auf dem Bauch. In diesem Dorf der Alebrijes gibt es coole Street Art an einigen Hauswänden und in jedem zweiten Gebäude werden Alebrijes gefertigt oder verkauft, ansonsten passiert hier (ehrlicherweise) wenig. Aber der Ort hat irgendwie trotzdem seinen Charme und es ist interessant, die bunten Fabeltiere in ihren Entwicklungsstufen zu sehen und ins Gespräch zu kommen. So haben wir auch mehr über die Bemalung der Tiere und unser jeweils ganz eigenes Spirit Animal erfahren.

Huatulco: Ab an die Pazifikküste

Sandstrand vor grünem Hügel Foto: Lisa Freudlsperger
Die sieben Buchten von Huatulco sind absolut naturbelassen.
Blick auf Felsen und Sandstrand vom Boot aus. Foto: Lisa Freudlsperger
Man erreicht die meisten der Strände zu Fuß oder mit dem Boot.

Auf der Karte sieht es relativ nah aus, tatsächlich aber dauert die Fahrt von der Hauptstadt Oaxacas nach Huatulco zwischen 7 und 8 Stunden. Eine quasi tagesfüllende Aktivität, wobei auf dem Weg von der Sierra an die Küste jede Menge Kurven warten. Trotz einiger „buskranker“ Mitreisender gab es ein kleines Highlight auf der Fahrt: beim Pausenstopp an einem Restaurant mitten im Wald waren enorm viele Schmetterlinge unterwegs. Und es war angenehm warm im Vergleich zum Bus. Dazu noch ein Tipp allgemeiner Natur: in Mexiko ist es meist sinnvoll ein Sweatshirt griffbereit zu haben, denn der eine oder die andere Fahrerin dreht die Klimaanlage auf Kühlschrankmodus.

Huatulco heißt vor allem: Strand und Natur! Zahlreiche umweltbewusste Agenturen bieten hier verschiedene Aktivitäten, um Wälder und Strände zu erkunden. Und richtig viele dieser Strände sind noch komplett naturbelassen. Außerdem ist Huatulco eines der Reiseziele in Mexiko, an denen wir fast ausschließlich mexikanische Reisende kennengelernt und wenige andere Sprachen gehört haben. Am ersten Abend vor Ort erkundeten wir noch ein bisschen die kleine Stadt selbst und gönnten uns einen Cocktail am Strand. Für den ersten kompletten Tag fiel die Wahl auf eine Bootsfahrt zu den sieben Buchten von Huatulco, kombiniert mit Schnorcheln, etwas Zeit am Strand, vielen tollen Ausblicken, Sonne und Schildkröten, die wir vom Schiff aus plötzlich sehen konnten. Ausschau halten lohnt sich. Wir waren recht kostengünstig mit Hermanos Zorro unterwegs, es gibt aber auch einige andere Anbieter, die kleinere Gruppen dabei haben.

Frau mit Helm sitzt auf einem Quad. Foto: Arturo García Romano
Bereit für die Fahrt!
Quad steht vor trockenem Flussbett und bewaldeten Hügeln. Foto: Lisa Freudlsperger
Pause am (größtenteils trockenen) Flussbett.

Der nächste Tag war zweigeteilt: am Vormittag stand eine Quad-Tour durch die Wälder nahe Huatulco auf dem Programm. Wir hatten uns für das Unternehmen Rancho Tangolundo entschieden, die mittlerweile dreimal täglich starten. Nach einer Erklärung und der ersten kurzen Teststrecke geht es über insgesamt rund 22 km und 3 Stunden durch die Natur. Zeit für eine Pause und Stärkung vorm Umkehren hat man am Rio Copalito. Eine super Erfahrung, die wirklich Spaß macht und für einen guten Kick Adrenalin sorgt. Den Nachmittag haben wir am Strand nahe Huatulco verbracht. Selbst ohne Schnorchel ist das Wasser hier so klar und in den Buchten generell so ruhig, dass man die bunten Fische unter der Wasseroberfläche auch beim Schwimmen sehen kann. Oberhalb des Wassers bietet sich der Ausblick auf Felsen voller Kakteen. Eine gelungene Kombi der Natur!

Puerto Escondico: Strände und Lagunen

Mit dem Bus, genauer gesagt mit dem ADO OCC, dauert die Fahrt von Huatulco nach Puerto Escondido ziemlich genau 2,5 Stunden und kostet rund 14 Euro (Stand 2025). Die beiden Orte lassen sich also super und günstig miteinander verbinden. Unser Hotel an dieser dritten und letzten Station der Reise war das Hotel Ines direkt gegenüber dem Strand von Zicatela. Die Zimmer waren ehrlicherweise recht Basic, aber die Lage ist super und es gibt einen kleinen Pool mit Bar mittig auf dem Anwesen. Playa Zicatela eignet sich ideal zum Surfen, Spazieren und Sonnenuntergänge bewundern. Gefahrlos schwimmen funktioniert nur in dem gekennzeichneten Bereich direkt vor Puerto Escondido, wo die Wellen nicht ganz so hoch werden.

Drei Surfer auf dem Weg ins Meer. Foto: Lisa Freudlsperger
Zicatela ist in der Surferszene weltbekannt für seine Wellen.
Lagerfeuer Foto: Lisa Freudlsperger
Lagerfeuer am Strand bevor wir in die Lagune hüpfen.

Neben den Stränden sind die Lagunen an diesem Teil der Pazifikküste sehr interessant: insbesondere für Birdwatching und Biolumineszenz. Theoretisch lässt sich das auch direkt in einem langen Tag verbinden. In der Lagune von Manialtepec zum Beispiel. Wir hatten eine Kombitour mit Lalo Ecotours vereinbart und haben die Biolumineszenz-Tour mit der Exkursion zum Sonnenuntergang kombiniert. So hatten wir in der Lagune noch etwas Licht, um Mangroven und Tiere zu sehen. Pünktlich zum Sonnenuntergang über dem Pazifik waren wir am Strand Puerto Suelo, wo uns noch Lagerfeuerromantik mit Marshmallows erwartete, bevor wir wieder ins Boot kraxelten. Um das Phänomen der Biolumineszenz zu erleben, muss es dunkel sein. Erst dann werden die Kleinstlebewesen, die aus dem Meer in die Lagune gelangen, als blau leuchtende Punkte sichtbar. Ein bisschen nervös war ich ehrlicherweise beim Sprung ins Dunkle schon, aber als wir dann stehen blieben und es losging, war die Angst doch schnell vergessen. Um das ganze Maß an Leuchtkraft zu erleben, mussten die Guides an dem Tag „abdunkeln“ und wir unter eine Art kleines Zelt aus Stoff schwimmen, um die leuchtenden blauen Teilchen sehen zu können. Ihre Magie verloren diese Momente dadurch nicht, im Gegenteil. Wer zeitlich flexibel ist, hält sich am besten an den Neumond. In jedem Fall soll die Lagune Manialtepec zwischen Juli und September einer der besten Orte sein, um dieses Naturphänomen erleben.

In den Lagunen nahe Puerto Escondido leben mehr als 300 Vogelarten und die sind besonders gern am Vormittag aktiv. Entsprechend machten wir uns ein zweites Mal mit Lalo auf in die Mangroven, aber dieses Mal in die Lagune von Chacaua. Sie eignet sich super fürs Birdwatching. Bei einer Tagestour kommt mittags Fisch auf den Teller, man kann einen Leuchtturm hinauf steigen und besucht eine Krokodilstation, die mich allerdings etwas nachdenklich zurückließ. Insgesamt war es dennoch ein schönes Programm. Tiere und Landschaft sind natürlich in dieser Lagune sehr ähnlich, allerdings verbringt man insgesamt mehr Zeit vor Ort und so erhöhen sich die Chancen, mehr zu sehen.

Weiße Vögel in den Mangroven Foto: Lisa Freudlsperger
Die Lagunen nahe Puerto Escondido sind der Lebensraum von mehr als 300 Vogelarten.
Sonnenuntergang am Strand Foto: Lisa Freudlsperger
Surfen, Spazieren und Sonnenuntergänge: Damit punktet Zicatela

Bevor es mit dem Flugzeug zurück nach Mexiko-Stadt ging, wollten wir es mit dem Surfen zumindest mal versuchen. In puncto Surfkurse gibt es in und um Puerto Escondido eine riesige Auswahl. Wir hatten einen Schnupperkurs direkt übers Hotel gebucht, der etwa drei Stunden gedauert hat. Nach einigen Übungen im Trockenen durften wir ins Wasser, wobei die Kurse für Anfänger normalerweise am Ende des Strandes in Richtung Punta Zicatela stattfinden, wo die Wellen kleiner bleiben. Auch das war aufregend genug, hat aber wirklich Spaß gemacht. Nur die Sache mit dem „schnell auf die Welle zupaddeln“ ist echt anstrengender ,als es aussieht. Eine gute Idee also, den restlichen Tag am Strand oder im Pool mit einem Cocktail ausklingen zu lassen.

Fazit

Oaxaca bietet das Mexiko-Gesamtpaket: Hier findest du Strände, Wälder, Action, Historie und Kunsthandwerk. Die Distanzen sind nicht zu unterschätzen, aber wenn du dir etwa zehn Tage Zeit nehmen kannst, lassen sich die vielen Facetten dieses Bundesstaats super kombinieren. Trotzdem hätte es noch eine Menge coole Orte gegeben, die wir hoffentlich bei einem zweiten Besuch kennenlernen. Hasta pronto, Oaxaca!

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