Südfrankreich lockt mit Lavendelfeldern, vielfältigen Küstenlandschaften sowie zahlreichen Dörfern und Kleinstädten, die das Prädikat tragen, die schönsten ihrer Art zu sein. Zusätzlich hatten wir auf unserer Rundreise mit Marseille eine der lebhaftesten Großstädte Frankreichs und mit der Camargue einen Tag Flamingo Watching auf dem Programm. Bereit für zehn Tage voller Abwechslung, grandiosem Käse und bestem Brot?
Ankommen und rumkommen
Mit dem Zug ging es für uns in 10 Stunden von München nach Marseille: im ICE bis Mannheim, danach im TGV bis Marseille. Die Abteile sind zweistöckig und man reserviert in den französischen Zügen mit dem Ticketkauf direkt einen nummerierten Sitzplatz. Dank sommerlich langer Nächte Mitte Juni sahen wir vor der Ankunft in der Ferne sogar Avignon und einige Lavendelfelder.
„Chapeau!“ für die Öffis in Frankreich! Ich war begeistert, wie unkompliziert die Reisen von A nach B waren und wie pünktlich selbst Boote oder Busse auf dem Land fuhren. Zugverbindungen haben außerdem immer den gleichen Preis und können spontan über die App der SNCF oder am Schalter gekauft werden. Den Fahrpreis für Busse kannst du direkt beim Einsteigen bezahlen. Alle Verbindungen lassen sich zum Beispiel gut und einfach bei Rome2Rio oder auch Google Maps suchen. Um Kosten und Zeit zu sparen, kann es sich bei Reisen zwischen größeren Städten lohnen, zusätzlich die Preise bei Flixbus zu checken. Dabei aber immer auf den genauen Abfahrtsort achten!
Unsere Route
… war insgesamt eine Art Dreieck:
Marseille – Saintes-Maries-de-la-Mer: per Zug ab Marseille St. Charles nach Arles (ca. 18 Euro), danach mit dem Bus am Bahnhofsvorplatz von Arles bis Les Razeteurs (1 Euro) – falls du im Dorf selbst übernachtest: Der Bus fährt weiter bis ins Zentrum.
Saintes-Maries-de-la-Mer – Avignon: Bus nach Arles, anschließend per Zug nach Avignon (ca. 10 Euro) – Achtung: nicht zur TGV-Station Avignon TGV!
Avignon – Marseille: per Flixbus in 1 Stunde und 15 Minuten (ca. 7 Euro), alternativ mit dem Zug in 2 Stunden (ca. 25 Euro)

Marseille: Berlin trifft Paris am Mittelmeer
Marseille hat uns nicht auf den ersten Blick begeistert. Bei der Ankunft war es bereits nach 22 Uhr und wir hatten unsere Unterkunft strategisch in Bahnhofsnähe gewählt. Am Bahnhof türmte sich der Müll rund um alle verfügbaren Eimer und Tonnen. Der Weg zur Unterkunft wirkte ähnlich düster. Immerhin klappte das Einchecken mit den Codes und der Schlüsselbox ganz unkompliziert. Und zum Glück war der zweite Eindruck am nächsten Morgen auch ein deutlich besserer: schöne Gassen, coole Street Art und ein Vibe aus Berlin trifft Paris am Mittelmeer. Die Stadt ist sehr quirlig, ihre Architektur beeindruckt. Insbesondere der alte Hafen und die beiden gestreiften Kirchen prägen das Stadtbild.



Marseille ist die älteste und zweitgrößte Stadt Frankreichs. Zwei ihrer Wahrzeichen sind die Kathedrale La Major unweit des Meers und die Basilique Notre Dame de la Garde, die über der Stadt thront. Zweitere erreichst du mit dem Bus 60 oder zu Fuß in ca. 30 Minuten. Die Ausblicke sind grandios. Nur solltest du am besten auf die Zeiten achten, falls du die Kirche von innen ansehen möchtest, denn sie ist bereits ab 7 aber nur bis 18 Uhr geöffnet. Auf dem Hin- oder Rückweg zur Basilique lohnt sich ein Zwischenstopp zur Abkühlung an einem der Stadtstrände, dem Plage des Catalans.
Besonders bunt ist das zugleich älteste Stadtviertel Le Panier. Hier warten fotogene Gassen voller Pflanzen, kleine Cafés und Street Art. Für Fans von Street Art sind außerdem Cours Julien und La Plaine interessante Optionen. Im Zentrum von Le Panier steht das ehemalige Armenhospiz und heutige Kulturzentrum Centre de la Vieille Charité. Rein spazieren und von außen bewundern ist kostenfrei möglich, außerdem findet sich hier ein günstiges kleines Café. Zum Abendessen haben uns zwei Restaurants überzeugt: das italienische Restaurant Splendido hat neben leckeren Gerichten auch eine filmreife Inneneinrichtung. Coole Cocktails, gutes Essen und einen wirklich schönen Ausblick bietet das Restaurant Les Réformés.





Tagesausflüge ab Marseille
An zwei Tagen haben wir Marseille als Ausgangspunkt für Ausflüge genutzt: Die kleine Stadt Aix-en-Provence in angenehmen Orange- und Gelbtönen war ein richtiges Kontrastprogramm zu Marseille und ist gut mit dem Zug zu erreichen. Hin und zurück für 18 Euro pro Person bringt dich der Regionalzug direkt ins Zentrum und dort lässt sich alles zu Fuß erkunden. Für uns war es ein Tagesausflug, eine Nacht zu bleiben ist speziell im Sommer bestimmt eine schöne Idee, denn die Studentenstadt bietet ein umfangreiches Kultur- und Musikprogramm.



Uns führte der erste Weg in Aix direkt zum Markt auf dem Richelme Platz. Ein Stück Frankreich wie im Film – das Zusammenspiel aus Marktständen, hohen Bäumen und dem fotogenen Platz. Dort bieten die Verkäufer:innen ihre Waren bis 13 Uhr an. Eine Spezialität ist das längliche Gebäck namens Navette – erhältlich in den Geschmacksrichtungen Orangenblüte, Lavendel und Vanille. Die hübschen Kirchtürme in unmittelbarer Nähe und die vielen Gassen sind sehenswert, ein Blick hinein lohnt sich in der Kathedrale von Aix. Saint Saveur ist eine steinerne Kirche mit Taufbecken und imposanter Kuppel. Im Inneren wartet ein interessanter Stilmix und der Eintritt ist kostenlos. Gut zum Bummeln eignen sich die Rue Boulegane und die umliegenden kleinen Straßen mit Rundbögen. Ein ganz besonderer Fund unter den vielen hübschen Läden war Eli – Atelier Papier, wo es wunderschönen Origami-Schmuck zu kaufen gibt, der in Aix gefertigt wird.
Auffällig in der Hauptstraße sind die vielen Brunnen. Aus einem davon – der einem von Pflanzen überwucherten Felsbrocken ähnelt – sprudelt das ganze Jahr über warmes Wasser, ein anderer wird von vier Delfinen geschmückt. Mehr zur Geschichte der Brunnen und der Stadt erfährt man in Walking Touren oder bei einer Fahrt mit dem witzigen Zug, der direkt vor der Touristeninformation am Kreisverkehr abfährt. Wackelig und daher zum Fotografieren suboptimal, hat die 50-minütige Tour durchaus ihren Unterhaltungswert. Audio-Guides gibt es in mehreren Sprachen, darunter Deutsch und Spanisch. Da die letzte Zugverbindung bereits um 21 Uhr fährt, waren wir fürs französische Abendessen zu früh dran. Unsere leckere Alternative: Getränke und eine riesige Käseplatte im Petite Bistro am Place Richelme.


Ein zweiter Ausflug ab Marseille sind die Calanques. An der felsigen Küste lässt sich klettern und Fahrrad fahren, außerdem gibt es jede Menge Wasseraktivitäten. Manche Boote fahren direkt ab Marseille, andere erst ab Point Rouge. Ist aber kein Problem, denn dorthin gelangt man einfach und kostengünstig mit der Fähre vom alten Hafen aus. Für die Tour am Morgen zum Beispiel direkt um 8 Uhr. Die Überfahrt mit der Fähre kann schnell nass werden, bring´ also in jedem Fall unbedingt einen Drybag für Kamera und Handy mit. Rasant und ebenso nass, aber sehr cool, ist die Calanques Fahrt mit Bleu Evasion. Ihr Catamaran war leider schon voll, die Tour mit dem Motorboot und Schnorchelstopps ist aber auch sehr zu empfehlen. Unterwegs hält man an der blauen Höhle (hier unbedingt schnorcheln!) und sieht einige süße Fischerdörfer. Zudem teilte unsere Skipperin Infos über die wilde Küste und berichtete beispielsweise von der Entdeckung der Cosquer-Höhle 1985 und den ersten Tauchgänge dort. Ein gefährliches Unterfangen, das heute nicht mehr erlaubt ist. Im Museum Cosquer Méditerranée in Marseille kannst du die Replika sehen. Nach der halbtägigen Tour bleibt noch Zeit, Point Rouge zu erkunden und direkt am Meer mit den Zehen im Sand zu essen – im Restaurant O Beach zum Beispiel. Bei der Rückfahrt nach Marseille mit der Fähre wartet dann abschließend ein grandioser Blick auf die Stadt vom Wasser.



Ein Juwel: Saintes-Maries-de-la-Mer
Von diesem malerischen Dorf zwischen Sumpfgebiet und Sandstrand hatten mir zwei Freundinnen unabhängig voneinander vorgeschwärmt, eine davon Französin. Zu Recht! Das Dorf ist wunderschön, die Strände naturbelassen und entspannt. Obwohl der Ort so klein ist, gibt es eine Menge zu sehen. Hier könnte man locker eine Woche bleiben, die Highlights schafft man in zwei bis drei Tagen. Wer öffentlich anreist, kann von Marseille mit dem Zug bis Arles fahren. Von dort geht es mit dem Bus weiter. Die Busfahrt kostet nur 1 Euro pro Person und das für stolze 30 Stationen. Keine Sorge, klingt schlimmer als es ist. Insgesamt bist du ab Marseille 2 Stunden unterwegs und vom Bus aus siehst du Sonnenblumenfelder, helle Häuschen, Oleander, weiße Pferde und schwarze Stiere.



In Saintes-Maries-de-la-Mer warten viele hübsche Gassen und süße Läden sowie kleine Märkte und Stände, an denen man sich Snacks kaufen kann – sei es eine Quiche mit Spinat, Kalamari-Ringe oder eins der roten Flamingo Biere. Zwischen Dorf und Meer liegen kurze Strandabschnitte wie in Buchten aneinandergereiht, weicher Sand und dazwischen der ein oder andere grüne Tupfer. Wunderschön naturbelassen alles und im Wasser lassen sich mit bloßem Auge die ein oder anderen Fische entdecken, die in den Abendstunden springen. Das auffälligste und höchste Gebäude des Ortes ist die Kirche, auf deren Dach man gegen einen Preis von 4 Euro steigen kann. Von oben bietet sich eine schöne Rundumsicht auf das Dorf und einige coole Perspektiven auf das Kirchendach selbst. Insgesamt ähnelt die Kirche einer kleinen Burg und tatsächlich diente sie lange Zeit als Kirche, Zufluchtsort und Verteidigungsanlage. In ihrem Inneren befand sich sogar eine Trinkwasserquelle. Bis heute ist sie zudem eine bedeutende Pilgerstätte für Sinti und Roma.


Mein Highlight vor Ort? Zweifellos: Flamingos schauen! Also halte immer die Augen offen. Wir entdeckten am ersten Abend auf dem Weg nahe unseres Hotels eine kleine Gruppe. Ein richtiger Überraschungs- und Gänsehautmoment! Große Gruppen der rosa Vögel, Beobachtungsposten und Erklärungen sowie zahlreiche andere Vogelarten findest du im ornithologischen Park, dem Parc Ornithologique du Pont-du-Gau. Die Parkplätze sind überschaubar, also am besten mit dem Fahrrad oder Bus an die parkeigene Haltestelle kommen. Der Eintrittspreis beträgt 8 Euro, im Park gibt es eine Menge ausführlicher Informationstafeln – allerdings (Stand 2023) ausschließlich auf Französisch. Lediglich die kleineren Tafeln mit den Fun Facts sind auf Englisch und witzigerweise halten sich die beschriebenen Vögel oft wirklich unmittelbar bei „ihren“ Tafeln auf – Störche und Reiher zum Beispiel. Die Störche nisten auf kleinen Inseln, die von den Wegen gut einsehbar sind, und auch die Sumpflandschaft an sich ist super schön. Insgesamt gibt es zwei Rundwege durch den Park, bei Hitze ist die kleine Runde zu empfehlen. Hier tummelten sich deutlich mehr Vögel, die große Runde mit ausladenden Wasserflächen ist landschaftlich beeindruckend und etwas einsamer. Entlang des Weges gibt es verschiedene Aussichtsplattformen sowie eine größere Beobachtungsstation mit Holzwand und kleinen Öffnungen, um die Flamingos möglichst gut aus der Nähe zu beobachten. Besonders beeindruckend sehen die Tiere im Flug aus: wie sie starten, abheben und sich in pinke Punkte am strahlend blauen Himmel verwandeln, ein Traum! Wirklich scheu waren die Flamingos weder im Park noch außerhalb, so konnten wir uns problemlos aber natürlich ruhig nähern. Leise sein ist generell eine gute Idee, denn neben den visuellen Eindrücken und der Artenvielfalt ist auch die Geräuschkulisse im Park etwas Besonderes. Also Ohren und Augen auf!



Ein Klassiker, um die typischen Tiere der Camargue kennenzulernen, ist eine Bootsfahrt auf der Rhône. Diese starten nahe der Stierkampfarena und sind speziell an heißen Sommertagen eine gute Idee. Früh dran sein auch, um sich vor der Abfahrt einen guten Platz zu sichern. Die Tour war auf Französisch, für alle Anderssprachigen gab es laminierte Blätter mit Erklärungen. Optisch kein Hit, aber erstaunlich informativ. So lesen und hören wir, dass die schwarzen Stiere und weißen Pferde sich viele der Weiden teilen, die Stiere in sogenannten Stierspielen (Courses Camarguaises) eingesetzt werden und auf den gemischten Weiden die Pferde körperlich zwar unterlegen, aber intelligenter sind, und daher das Sagen haben. Bei der Geburt sind die Pferde übrigens schwarz und färben sich erst nach und nach bis sie schließlich ihre typisch weiße Fellfarbe haben. Zwischendurch geht es noch kurz um den Fischfang und wir sehen Netze, Boote und Häuschen am Wasser, im Wechsel mit der Flusslandschaft, einer unglaublichen grünen Weite.
Zwischenstopp in Arles
Arles diente als Inspiration für Vincent van Gogh. Eine Muse in urbaner Form, wie zahlreiche Schilder sowie Touristenshops vermuten lassen. Neben van Gogh waren hier auch die Römer aktiv und haben diverse Gebäude hinterlassen. Besonders spektakulär ist das Amphitheater – und das aus sämtlichen Blickwinkeln. Es lohnt sich, das Gebäude einmal zu umrunden und die auf die Arena zustrebenden Gassen auf und ab zu spazieren. Weitere Zeitzeugen sind das antike Theater und die römischen Thermen. Das Théatre Antique und die Tribünen sowie den Turm kann man gut von außen einsehen, wenn man durch den Park zum Wochenmarkt spaziert. Ein Genuss sind die Oliven hier, die Auswahl ist riesig. Nach einer Pause im Schatten, lohnen sich noch ein Spaziergang auf den Spuren van Goghs und der Besuch der Saint-Trophime Kirche – ein Blickfang sind die Figuren am Eingangsportal. Gut besucht und hübsch, aber kein Muss ist der blumenbewachsene Innenhof Espace van Gogh, der als Inspiration für eins von van Goghs Werken diente sowie das Café de la Nuit, ein quietschgelbes Gebäude mit üppiger Deko bestehend aus Plastikblumen. Cool gemacht: Neben Büsten des Malers sind die Gemälde auf Schildern vor Ort abgebildet, um sie im Vergleich zur Inspirationsquelle zu sehen. Wer mehr Zeit und Lust hat, kann dem Van Gogh Trail durch die Stadt folgen. Fußabdrücke weisen den Weg, für bessere Navigation schnappst du dir eine Infobroschüre in der Touristeninformation.



Bestimmt lohnt sich auch ein längerer Aufenthalt in Arles. Für uns war die Stadt ein schöner Zwischenstopp, um vom Bus aus der Camargue kommend in den Zug nach Avignon umzusteigen. Insgesamt empfand ich Arles wie eine Mischung aus Aix und Marseille: Es gibt viele richtig schöne Ecken, aber auch einige, die schon bessere Zeiten gesehen haben. Ein authentischer Mix mit eigenem Charme und dank der Arena definitiv filmkulissenreif.



Avignon: Die Stadt der Päpste
Von Arles gelangst du mit dem Zug innerhalb einer Stunde nach Avignon, die Stadt der Päpste und natürlich der berühmten Brücke. Die imposante Stadtmauer bestimmt hier den ersten Eindruck. Avignon lässt sich sehr gut zu Fuß erkunden und bietet eine Menge spannender Aktivitäten. Plane für Stadt und Umgebung also auf jeden Fall zwei, besser drei Tage ein.
Absolut lohnenswert ist der Papstpalast, den man mit einem Tablet besichtigt, auf dem alle relevanten Infos erscheinen. Geniales Feature: Wenn man das Tablet vor die Wände und Decken einiger Räume hält, kann man sehen, wie diese früher ausgesehen haben. Neben typischen Informationen rund um Jahreszahlen, sind zudem immer wieder spannende Fakten über ganz alltägliche Aspekte des Lebens eingestreut: die Speisen während der Krönungszeremonie und das Essen im 14. Jahrhundert zum Beispiel. Richtig gut gemacht! Wenn du mindestens einen halben Tag Zeit hast, lohnt sich das Kombiticket. Darin sind der Palast, die Brücke von Avignon und die Gärten des Papstpalastes enthalten. Von dort nach oben blickend, wirkt das Gebäude direkt noch imposanter aufgrund seiner Ausmaße und der Höhe der Mauern. Der Blick in den Garten ist mittlerweile dank Forschung und Pflanzprojekten zugleich ein Blick in die Vergangenheit: es werden die gleichen Pflanzen angebaut, die früher hier kultiviert wurden.



Vom Papstpalast zur Pont d’Avignon ist es ein kurzer Spaziergang. Mit dem Kombiticket erhältst du am Eingang einen neuen Audioguide. Hätten wir nicht Zeit und Ticket gehabt: Ich muss gestehen, ich hätte sie mir sonst nur von außen angesehen, aber der Besuch der Brücke hat mich echt überrascht. Der Einblick in die Geschichte und die aktuelle Forschung an der Brücke, den die Audio-Inhalte vermitteln, ist sehr interessant und die Reste des Bauwerks zu begehen ist etwas Besonderes. Bei Temperaturen über 36 Grad hörten wir uns gerne sogar das Zusatzmaterial an und saßen entspannt und kühl im Inneren der steinernen Brücke.
Eine coole Abendbeschäftigung ist das Riesenrad, das einen tollen Überblick auf Fluss und Stadt ermöglicht. Ansonsten auf jeden Fall noch an der Stadtmauer entlang schlendern, durch die Gassen treiben lassen und natürlich was Gutes essen. Zwei sehr leckere Restaurants, um draußen zu schlemmen, waren L´epicerie und Le Vintage.



Magische Dörfer und ein Hauch Lavendel
Die Umgebung von Avignon ist sehr vielfältig und lässt sich super mit dem Mietauto oder Touren erkunden. Wir haben uns für eine organisierte Halbtagestour entschieden. Im Fokus stand klar eine Mischung aus pittoresken Dörfern und Lavendelfeldern! Los ging es recht früh im Kleinbus mit einer Gruppe von etwa 12 Personen. Unser erster Stopp war direkt eine echte Überraschung: In L’Isle-sur-la-Sorgue war Markttag und zwar ein besonderer, an dem die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Waren von kleinen Holzbooten aus zum Verkauf anbieten. Die Boote und Gewänder sind so nur einmal pro Jahr im Einsatz, der Trödel- und Antiquitätenmarkt, auf dem es mittlerweile auch Essbares und Kleidung gibt, findet jeden Sonntag statt. Bei dem Trubel kann die Schönheit der Stadt auf den ersten Blick fast untergehen, aber ein Bummel durch die Straßen und über die vielen kleinen und großen Brücken lohnt sich. Der Fluss Sorgue teilt sich und umarmt die Stadt aus allen Richtungen, bei Sonnenschein ist das grünlich-blaue Flusswasser besonders fotogen.


Spektakulär gelegen ist unser zweiter Stopp: Gordes. Den Blick auf die Stadt von außerhalb darf man nicht missen, zu dramatisch klebt der mittelalterliche Ort am Hügel. Die Umgebung erinnert an die Toskana, der Ortskern wird bestimmt durch sein mittelalterliches Aussehen und viele kleine Straßen. Sehr schön zum Entdecken, aber: speziell in den Sommermonaten wird es hier voll! Unseren dritten Stopp, das Kloster von Sénanque (Abbaye de Sénanque) sahen wir aus der Vogelperspektive, die erste Dosis Lavendel erwartete uns auf dem Weg zum dritten Dorf. Der Geruch und die Farbe sind genial, beim Fotografieren nur immer darauf achten, nichts kaputt zu machen und nicht zu weit in die Felder zu laufen. Auch vom Rand lässt sich sehr gut genießen.



Für Abwechslung im Farbspektrum sorgt der vierte Stopp: das Dorf Roussillon – seinerseits ebenfalls eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Neben den ockerfarbenen Häusern, sind die gleichfarbigen Felsen direkt am Ortsrand ein richtiger Blickfang und nur einen kleinen Spaziergang entfernt. Tipp: Direkt dort, wo die meisten Kleinbusse halten, hast du einen tollen Blick auf den Ort. Bei guter Sicht erkennt man etwas weiter rechts in der Ferne sogar einen vermeintlich schneebedeckten Berg. Ansonsten hoch zur Kirche und durch die orangefarbenen Gassen schlendern, ein Lavendeleis probieren und die kleinen Läden besuchen. Auf dem Rückweg nach Avignon hatten wir noch einen letzten Stopp an einem richtig großen Lavendelfeld. Wunderschön!



Fazit
Mit und ohne Lavendel ist Südfrankreich eine traumhafte Gegend, die eine abwechslungsreiche Mischung aus Natur und Kultur bietet, gutem Essen und schönen Begegnungen. Besonders wohl haben wir uns in der Camargue und den Dörfern rund um Avignon gefühlt. Und was wir so gelernt haben in 10 Tagen Südfrankreich? Hier ein kleiner Überblick:
Essenszeiten beachten! Restaurants haben teils lange Mittagspausen und sind komplett geschlossen oder haben am Nachmittag nur Getränke im Angebot. Abendessen gibt es dann meistens wieder ab 19 teils jedoch nur bis 21:30 Uhr.
Neben Lavendel- warten riesige und nicht minder fotogene Sonnenblumenfelder.
Rauchen und Alkohol sind direkt an den Stränden in vielen Fällen verboten.
Im Restaurant lohnt es sich preislich meist, direkt eine Flasche Wein zu bestellen. Wasser gibt es (fast) immer kostenlos dazu.
Öffentliche Verkehrsmittel inklusive Bussen und Fähren sind günstig, schnell und wirklich pünktlich.
Im Sommer lohnt es sich, auf eine Unterkunft mit Klimaanlage zu setzen.
Französisch-Kenntnisse auffrischen oder ein paar grundlegende Sätze antrainieren ist sinnvoll und ermöglicht direkt mehr Austausch, sei es an der Bushaltestelle, in der Unterkunft oder auf dem schwimmenden Wochenmarkt.

Übernachten
Unser Hostel in Marseille war ehrlicherweise nur bedingt bis nicht zu empfehlen.
L´auberge Camarguaise in Saintes-Maries-de-la-Mer ist direkt neben der Bushaltestelle, aber etwa 2 km vom Dorf entfernt. Kann man laufen oder mit dem Fahrrad fahren, im Dunkeln dann besser mit dem Taxi. Die Anlage ist wirklich süß. Alle Zimmer haben eine Tür in Richtung Pool und Garten in der Mitte des Anwesens und eine Art Haustür in die andere Richtung. Rund um den Pool wachsen Sukkulenten und Lavendel. Das Zimmer war modern, das Bad mit der Eckwanne etwas altmodisch aber alles sauber. Das kleine aber sehr gute Frühstück wird im Wintergarten mit Blick auf Pool und Pflanzen serviert. Die Besitzer sprechen in erster Linie Französisch, das aber durchaus verständlich. Sie sind total nett und engagiert beim Planen von Aktivitäten oder Buchen von Fahrrädern.
Le Magnan Hotel in Avignon buchst du für einen besseren Preis am besten direkt über die Webseite des Hotels. Auch hier waren wir begeistert von dem wunderschönen Innenhof mit Bar, dem super modernen Zimmer und der praktischen Lage.