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Hamburg: Wetterfestes Nordlicht

Wenn das Thermometer 11 Grad zeigt, es nieselt und du eine Person mit Mütze beobachtest, die gerade auf ihr SUP steigt und wacker los paddelt, dann weißt du: Du bist in Hamburg! Die Bewohner:innen der Stadt haben sich so gut an Regen angepasst, sogar Flohmärkte finden noch bis spät in den Herbst bei jedem Wetter statt und es kommen richtig viele Leute. Ein bisschen verrückt, aber auch ziemlich bewundernswert. Was sich in dieser spannenden Großstadt bei schlechtem wie gutem Wetter so alles entdecken lässt, verrate ich in diesem Blogbeitrag.

Wer an Hamburg denkt, dem fällt der Hafen ein, die neue Elbphilharmonie – liebevoll Elphi genannt – und bestimmt auch die Reeperbahn. Hamburg bietet Kultur und Party, schick und cool mit einem Touch von Metropole. Nicht zuletzt verdankt Hamburg sein internationales Flair dem Hafen und immerhin ist Hamburg auch die zweitgrößte Stadt Deutschlands.

Blick über die Alster auf Segler und ikonische Gebäude von Hamburg Foto: Lisa Freudlsperger

Ankommen und rumkommen

Das Erste, was mir gute Laune macht, wenn ich in Hamburg ankomme, sind die Möwen. Sie mischen sich als weiße Farbtupfer unter die Stadttauben und schweben über den Hauptbahnhof, die Stadtparks und natürlich am Hafen entlang. Aus dem Süden kommend, kann man ins Flugzeug steigen, aber empfehlen würde ich immer die Bahn. Mit dem Zug brauchst du beispielsweise ab München je nach Verbindung zwischen 5,5 und 7 Stunden. Es gibt auch Züge, die über Nacht fahren und oft günstiger und leerer sind. Fernbusse aus anderen Städten können eine Idee sein, mir war es ab München mit rund 12 Stunden Fahrzeit bisher zu lang. Aber deutlich günstiger sind Busfahrten natürlich. Innerhalb von Hamburg ist der Transport recht übersichtlich und mit Bussen und U-Bahn kommt man wunderbar durch die Stadt und ins Umland. Außerdem sind die Boote, die beispielsweise an den Elbstrand fahren, Teil des HVV und können praktischerweise ebenfalls mit dem Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt werden.

Schiffe im Hamburger Hafen, im Hintergrund die gläserne Philharmonie Foto: Lisa Freudlsperger
Blick über den Kanal im Hafen auf Backsteingebäude, Boote und Kirche Foto: Lisa Freudlsperger

An der Elbe entlang

Wasser ist das Leitmotiv in Hamburg. Ob am Hafen, an der Binnen- oder Außenalster. Für einen idealerweise sonnigen und nicht zu windigen Tag eignet sich eine ganztägige Tour am Hafen der Elbe entlang. Dafür kannst du in der Speicherstadt starten (oder enden). Die hohen Backsteingebäude sind nicht nur fotogen, sondern auch historisch sehr interessant und seit 2015 Weltkulturerbe der UNESCO. Auf jeden Fall touristisch, aber für mich eine der schönsten und besondersten Ecken der Stadt. Im Inneren der Häuser verbergen sich zudem einige sehr unterschiedliche und ihrerseits spannende Museen. Besonders empfehlen kann ich Miniaturwunderland und Dialog im Dunkeln, aber dazu später mehr. Nimm dir draußen auf jeden Fall ausreichend Zeit, auf den verschiedenen Brücken herumzulaufen und neue Blickwinkel zu entdecken. Das berühmteste Fotomotiv vor Ort ist das Wasserschloss, in dem sich ein Restaurant und ein hübscher Laden befinden. Von der Poggenmühlenbrücke hast du einen super Blick auf das Gebäude und die einfahrenden Boote, die hier teils abenteuerlich wenden.

Das berühmteste Fotomotiv der Speicherstadt ist das Wasserschloss.
Blick nach oben auf gläsernes Gebäude und Himmel Foto: Lisa Freudlsperger
Das auffällig blaue Dach der Elphi kannst du nicht verfehlen.

Am anderen Ende der Speicherstadt befindet sich die Elphi, deren auffällig blaues Dach du nicht verfehlen kannst. Auf dem Weg dorthin hast du speziell auch am Zollkanal und Binnenhafen entlang immer wieder richtig schöne Ausblicke. Außerdem lohnt sich ein Abstecher zur Hohen Brücke und in die Deichstraße. Hier befindet sich mit dem Nikolaifleet ein hübsches Häuserensemble aus ehemalige Bürgerhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert, das den großen Brand im 19. Jahrhundert überlebte. Ein Blick in die Vergangenheit, bevor es weiter zu einem der neuesten Gebäude geht. Für Konzerte im Inneren der Elbphilharmonie gibt es Tickets bereits ab 20 Euro, außerdem finden Touren durchs Gebäude statt, um sich die besondere Architektur anzusehen. Gratis kommst du auf die Aussichtsplattform, die sogenannte Plaza. Hier kannst du einmal ums Gebäude laufen und hast einen tollen Blick über den Hafen bis weit in die Labyrinthe aus Containern sowie in Richtung Altstadt. Ein Ticket holst du dir unten ab, dann geht es mit der Rolltreppe nach oben.

Anschließend verlässt du die Speicherstadt und läufst der Elbe entlang bis zu den Landungsbrücken. Hier starten verschiedene Hafenrundfahrten, Fischbrötchen warten an jeder Ecke und du kannst den alten Elbtunnel kostenlos und rund um die Uhr ansehen. In rund 24 Metern Tiefe kannst du dort zu Fuß auf 426 Metern unter der Elbe durchlaufen. Ein guter Zwischenstopp, bevor es aufs Schiff geht, sei es zu einer Hafenrundfahrt oder an den Elbstrand mit einem der HVV-Boote. Mit Blick auf die Uhr kannst du noch weiter ins berühmte Treppenviertel von Blankenese oder am Elbstrand spazieren, ein Alster trinken und dir die hübschen Häuser und Gärten ansehen. Eine Kuriosität auf dem Strandspaziergang ist der Findling namens Alter Schwede. Er ist 4,5 Meter hoch und hat einen Umfang von 20 Metern. Eine weitere Kuriosität mit Geschichte zurück am Hafen ist natürlich der Fischmarkt, den ich noch nicht besucht habe. Wer´s mag, muss früh aufstehen oder wach bleiben. Der Fischmarkt beginnt immer sonntags ab 6 Uhr. Viele Stadtbewohner:innen hängen das Fischbrot an ihre Partynacht dran und treffen hier entsprechend auf früh aufstehende Touristen.

Frau steht auf Aussichtsplattform mit Blick auf Hafen Foto: Lisa Freudlsperger
So sieht die Plaza der Elphi aus. Die Aussichtsplattform kannst du kostenlos besuchen.
Und das ist der Blick in Richtung Stadtzentrum.
Backsteingebäude mit Metall-Kuppel Foto: Lisa Freudlsperger
Den Hamburger Fischmarkt kenne ich bisher nur von außen.
Findling am Strand, ein Mann steht daneben Foto: Lisa Freudlsperger
"Alter Schwede". So heißt der riesige Findling am Elbstrand.
Blick in den Elbtunnel mit weiß gefliesten Wänden und künstlichem Licht. Foto: Lisa Freudlsperger
Ein Blick in den Elbtunnel

Die Klassiker

Zwischen Hafen und Alster warten einige ikonische Gebäude Hamburgs, die du dir auch gut an einem Tag mit etwas schlechterem Wetter ansehen kannst. Dann einfach zwischendurch pausieren und ein Franzbrötchen essen, besonders lecker zum Beispiel bei der Kette Franz & Friends. Starte am Michel, dem berühmten schwarzen Kirchturm. Der Aufstieg zur Aussichtsplattform kostet 8 Euro pro Person (Stand Juli 2025) und teils kann man auch nachts auf den Michel und sich das Feuerwerk am Dom aus der Ferne ansehen. Noch höher ist der Turm der Bullaugenkirche St. Petri. Hier findest du Hamburgs höchsten Punkt und das nahe des Hauptbahnhofs und des Jungfernstiegs.

Brunnen vor historischem Rathaus Foto: Lisa Freudlsperger

Ein echtes Postkartenmotiv ist das Hamburger Rathaus – und zwar aus verschiedensten Blickwinkeln – beim Spaziergang um die Binnenalster beispielsweise. Nicht nur die Fassade, auch der Innenhof des Rathaus ist sehenswert, hier kannst du einfach rein spazieren und dir den schönen Brunnen anschauen, und danach in der Fassade Ausschau nach dem Phönix halten. Er steht für Hamburgs Wiederaufbau nach dem Großen Brand 1842. Auf der Binnenalster verkehren ebenfalls Boote, ich persönlich würde eher vorschlagen, eine Runde um die Alster zu spazieren, vor allem im Herbst mit den bunten Laubbäumen ist das sehr schön!

In unmittelbarer Nähe und ganzjährig empfehlenswert ist ein Besuch von Planten un Bloomen, dem Stadtpark und botanischen Garten von Hamburg. Das gesamte Freigelände ist kostenlos begehbar und besonders spektakulär im Frühling, wenn die Rhododendren blühen und im Herbst, wenn die Blätter sich färben. Meine liebsten Ecken im Park sind der japanische Garten und die Teiche rund um den alten Fernsehturm. Zum Abendessen kannst du dich abschließend auf den Weg ins Schanzenviertel machen.

Japanischer Garten in Herbstlaub Foto: Lisa Freudlsperger
Im Herbst ist der japanische Garten ein besonderes Highlight!
Blick auf weißen Turm, eingerahmt von roten Blättern Foto: Lisa Freudlsperger
Kirche im Hintergrund, Wasserfläche und Skulptur, auf der eine Möwe sitzt Foto: Lisa Freudlsperger
Wasserfläche, an der gelb gefärbte Bäume stehen, im Hintergrund sieht man das Hamburger Rathaus Foto: Lisa Freudlsperger
Und die Binnenalster ebenfalls!

Feiern, bummeln, Viertel erkunden

Für einen dritten Tag in Hamburg oder als Abendprogramm bieten sich das Schanzen- und das Karolinenviertel an. Hier kannst du essen gehen, hübsche Läden entdecken, einfach bummeln, Street Art begutachten und ausgehen. Lauf beispielsweise an der U-Bahn-Station Sternschanze los und lass dich treiben.

Berühmt, berüchtigt und ein echter Klassiker in Hamburg ist die Reeperbahn und das Hamburger Rotlichtviertel. Hier treffen Jung und Alt, Stadtbewohner:innen und Touristen aufeinander. Es warten Bars, Clubs, diverses Anderes und die ein oder andere ziemlich witzige, etwas schmuddelige Karaoke-Bar. Wer Lust auf Shows hat, wird hier auch fündig und kann zum Beispiel bei Olivia Jones und ihren Kolleginnen vorbeischauen. Tickets gibt es bis weit nach Mitternacht.

Interessant im Norden des Zentrums sind die Viertel Winterhude und Barmbek. Tagsüber lässt es sich im Sommer gut in den Kanälen und auf der Außenalster paddeln und SUPen. Außerdem befindet sich hier das coole Planetarium und das Museum der Arbeit, interessant und sonntags gleichzeitig Schauplatz von Flohmarkttreiben. Inmitten der Stände nicht verpassen solltest du das Wahrzeichen des Museums namens T.R.U.D.E. Dieses ehemalige Schneidrad gehörte zur größten Tunnelbohrmaschine der Welt, die Ende der 90er beim Bau des Hamburger Elbtunnels eingesetzt wurde. Abends lohnt sich ein Blick auf das Programm im Kulturzentrum Kampnagel und auf die Speisekarten der vielen Restaurants.

Füße aus dem Schlauchboot gestreckt Foto: Lisa Freudlsperger
In Winterhude lässt es sich im Sommer gut in den Kanälen und auf der Außenalster paddeln.
Rundes Backsteingebäude hinter Blumenbeeten.
Das Planetarium ist von innen und außen sehr sehenswert.
Street Art: Zwei bunte Gesichter kleben an einer Wand Foto: Lisa Freudlsperger
Gesprayt und geklebt: Street Art im Schanzenviertel

Regenwetter?

Kein Problem! In Hamburg gibt es jede Menge spannender Museen und Ausstellungen. Außerdem ist die Stadt natürlich bekannt für ihre Musicals, zu denen man im Boot über die Elbe fahren kann. Mein Liebling war und ist „Der König der Löwen“. Wunderschöne Musik und grandiose Kostüme!

Neben Planetarium und Museum der Arbeit lohnt sich ein Besuch im Miniaturwunderland. Ratsam ist nur, sich früh online um die Tickets zu bemühen und ausreichend Zeit einzuplanen. Was im Jahr 2000 als fixe Idee von Zwillingsbrüdern begonnen hat, ist mittlerweile eine eigene Welt enormen Ausmaßes, die stetig wächst. Neben den USA sind es aktuell vor allem Regionen und Städte in Europa, die du hier bestaunen kannst und es warten jede Menge witziger und süßer Szenen, die es zu entdecken gilt. Unglaubliche 292.000 Figuren bevölkern die Wunderwelten, es gibt einen Flughafen und eine Formel-Eins-Rennstrecke. Außerdem wechselt die Beleuchtung zwischen Tag und Nacht, speziell bei Las Vegas und Rom fand ich das sehr cool. Aktuell entstehen die Atacama-Wüste und der Amazonas-Regenwald und sollen ab 2027 fertig für die Augen der Besucher:innen sein.

Ein Museum ganz besonderer Art, mehr noch ein Erlebnis ist Dialog im Dunkeln. Hier stehen Perspektivwechsel und Dialog im Mittelpunkt. Es geht darum, die Lebenswelt blinder Menschen kennenzulernen oder besser gesagt für eine Stunde blind durch verschiedene Räume zu gehen. Begleitet von einer Person, die selbst blind ist. In kleinen Gruppen überquert man eine Brücke, betritt eine fremde Wohnung, kreuzt die Straße und setzt sich am Ende in eine Bar, in der man sich etwas zu trinken und essen bestellt. Dann bleibt noch Zeit für Fragen an den Guide und seine oder ihre Erfahrungen und Geschichte. Ungewohnt, aber wirklich aufschlussreich und eine tolle Art, wie der Verein die Türen öffnet und diesen Perspektivwechsel ermöglicht. Im Eingangsbereich gibt es eine kleine Ausstellung über Barrierefreiheit und deren Grenzen im Alltag. Alles andere ist während des Besuchs nur hör- und tastbar. Neben dem Dialog im Dunkeln gibt es mittlerweile Dialog im Stillen und Dialog mit dem Alter.

Beleuchtete Fahrgeschäfte Foto: Lisa Freudlsperger
"Nachts" im Miniaturwunderland.
Kakteenlandschaft mit Miniaturen Foto: Lisa Freudlsperger
Und tagsüber in den Kakteengärten im Miniformat.

Bootstouren

Klassischerweise finden viele der Touren in Hamburg auf dem Wasser statt: Besonders spannend fand ich die große Hafenrundfahrt, bei der man in die Welt der Containerschiffe eintaucht. Wer nicht so lange auf dem Boot sein mag, kann eine Fleetfahrt durch die Speicherstadt buchen. Hier warten neue Perspektiven auf die eindrucksvollen Gebäude und spannende Umkehrmanöver. Besonders romantisch kann das auch im Dunkeln sein, wenn die Backsteingebäude mit sanftem Licht beleuchtet werden.

Boot fährt über den Fluss, Krane im Hintergrund Foto: Lisa Freudlsperger

Fazit

Hamburg bietet eine spannende Mischung aus Spaß am Wasser, coolen Vierteln und viel Geschichte. Idealerweise nimmst du dir mindestens ein verlängertes Wochenende Zeit, um die Stadt an der Elbe kennenzulernen und neben den Klassikern auch ein bisschen bummeln gehen und Museen besuchen zu können. Außerdem gibt es rund um Hamburg eine Menge schöner Ziele für Tagesausflüge, seien es die Ostseestrände, das Alte Land zur Apfelblüte oder auch die Lüneburger Heide. Aber dazu bald mehr. Und in der Zwischenzeit viel Spaß in Hamburg und unbedingt ein Franzbrot essen!

Fahrrad lehnt an Gitter, Kanal und Kirche im Hintergrund Lisa Freudlsperger

Essen & Trinken

  • Frühstück bei Paledo: große Auswahl speziell an vegetarischen Gerichten

  • Tre Pazzi für Cappuccino und Pistazien-Croissant

  • Cheesecake Heaven: der Name ist Programm

  • nostalgisch eingerichtetes Café Gnosa: lecker Kuchen und bunt gemischtes Publikum

  • Mittagsmenü im Fonteney Hotel: Wenn man Sterneküche zu moderaten Preisen testen möchte

  • Carino: italienisch vegetarisches Restaurant, preislich gehoben, aber sehr lecker

  • Cyn Cyn für handgezogene, asiatische Nudeln

  • Auténtikka für indische Küche: mehrere Standorte, eins der besten indischen Lokale, die ich kenne

  • Feldstern für Burger und Pommes, sehr gemütlich

  • Luigi´s: der „Partyitaliener“ im Portugiesenviertel. Die Pizza schmeckt und am Ende gibt es einen Schnaps aufs Haus, die Flasche mit Gläsern bleibt zum Nachschenken einfach stehen. Tipp: Am besten früh kommen, für uns hat Freitag 16:30 Uhr super funktioniert.

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