Berlin ist mehr als eine Reise wert. Deshalb komme ich immer gerne zurück. Und folgerichtig kommt hier auch der zweite Teil mit Tipps für die Hauptstadt. In diesem Fall nicht nach Tagen, sondern nach Themen geordnet: von Regenwetter bis Ausflüge ins Umland. Viel Spaß beim weiteren Entdecken von Berlin und seinen teils unbekannteren Ecken.
Beginnen wir mit einer schönen Notwendigkeit: dem Essen und Trinken! Der endlosen Fülle an Restaurants und Bars dieser Stadt kann ich nie gerecht werden. Trotzdem lasse ich direkt mal ein paar Tipps von Lokalen und Bars da, die ich empfehlen kann und versuche die Liste aktuell zu halten.
Ich versprech´s.
Essen und Trinken
So viel vorab: viele sehr gute Restaurants habe ich in der Schönhauser Allee entdeckt und mich dabei vor allem über die Vielfalt gefreut: hier findest du indisch, italienisch, vietnamesisch und noch viele weitere Küchen. Essen und ein Kino bzw. im Winter auch einen schönen Lucia-Weihnachtsmarkt gibt es in der Kulturbrauerei. Außerdem bietet die Druide Absinth Bar in der Schönhauser Allee, das hochprozentigen Getränk in verschiedenen Sorten.
Typisch Berlin sind Currywurst und natürlich Döner. Probiert Erstere doch mal bei Bier´s Kudamm 195, Curry 36, Curry am Savignyplatz oder bei Curry at the Wall in Berlin Mitte. Das ist mein persönlicher Favorit, denn hier gibt es auch eine Veggie-Version des Originals. Döner muss man eigentlich gar nicht suchen, aber aus gutem Grund besonders beliebt ist Mustafas Gemüsekebap. Plan hier aber etwas Zeit mit ein für die Warteschlange, es lohnt sich. Leckere Burger gibt es bei Burgermeister (im Original aus einem ehemaligen Toilettenhäuschen unter den U-Bahn-Schienen am Schlesischen Tor). Kein Restaurant, sondern ein Markt, auf dem man sich wunderbar durchprobieren und auch verschiedene Gerichte zum Mitnehmen bestellen kann, ist der türkische Markt am Maybachufer. Er findet immer dienstags und freitags statt. Wer selber kochen möchte, hat hier auch eine riesige Auswahl an Gewürzen und günstigem Obst und Gemüse.
Legendär ist Berlin für seine Club-Szene. Wer Biergarten, coole Street Art und entspannt feiern verbinden möchte, kann sich auch mal auf dem RAW-Gelände nahe der East Side Gallery umschauen. Von dort nur wenige Meter entfernt, quasi neben dem U-Bahnhof Warschauer Straße öffnet Monster Ronson´s Ichiban Karaoke Bar allen Amateuren und Profis die Pforten zum Singvergnügen. Es gibt einen Hauptraum, aber auch mehrere private Kabinen.
Regenwetter-Ideen
… die KEINE Museen sind, hab ich dreieinhalb für dich: einmal das Schwarzlicht-Minigolf am Görlitzer Park, das nachmittags und abends (außer Montags) geöffnet ist. Bietet Spielspaß und coole Fotomotive. Die zweite Idee ist das Liquidrom, eine Wellness-Oase in der Nähe des Anhalter Bahnhofs. Hier werden wirklich alle Sinne angesprochen und zugleich ist das Bad so überschaubar, dass man Aufgüsse und Programm eigentlich gar nicht verpassen kann. Besonders cool ist das große Salzwasserbecken mit bunten Lichtern und Musik, die man unter Wasser natürlich noch besser hört. Hier lässt es sich richtig schön floaten. Das Sauna-Erlebnis wird um Zitrusfrüchte und verschiedene Anwendungen für die Haut ergänzt. Ein tolles Erlebnis! Die dritte Idee für Regenwetter ist eine Tour und zwar durch die Berliner Unterwelten. Der gleichnamige Verein organisiert Führungen durch Tunnel und Bunker unter der Hauptstadt – und zwar auf Deutsch, Englisch und Spanisch. Sehr interessant und absolut empfehlenswert! Mein letzter halber Tipp ist ein etwas kurioser und auch ein bisschen ab vom Schuss: das Dong Xuan Center ist Deutschlands bekanntester asiatischer Großhandelsmarkt. Neben Essen und Lebensmitteln gibt es hier auch Textilien, Schmuck, Lederwaren, Technik und Plastikblumen in allen Formen und Farben.
Mehr Museen!
Oder Programm für Regenwetter: die Museumsversion. Über DDR-Museum, das Museum für Naturkunde und die Blindenwerkstatt Otto Weidt, sowie das Pergamonmuseum habe ich ja bereits im Berlin Starterset berichtet. Es gibt aber natürlich noch viele mehr! Eines der neuesten und dennoch geschichtsträchtigen Museen Berlins ist das Humboldt-Forum bzw. das neue Stadtschloss direkt gegenüber vom Berliner Dom. Zahlreiche Bereiche sind kostenlos zugänglich und architektonisch finde ich es auch sehr interessant, wie ein moderner und der ursprüngliche Look des Schlosses verschmelzen. Mein persönliches Highlight: die ethnologischen Sammlungen und asiatische Kunst, also die Ausstellungen im 2. und 3. Obergeschoss sind kostenlos zugänglich! Außerdem gibt es sechs temporäre, wechselnde Ausstellungen neben den Dauerausstellungen. Fans von Fotografie werden am Bahnhof Zoo doppelt fündig: einmal im Museum für Fotografie (Helmut Newton Stiftung) und einmal im CO Berlin, dem Amerikahaus. Dort sind wechselnde Ausstellungen untergebracht. Übrigens: der Museumssonntag ist auch in Berlin ein Ding ABER frühzeitig reservieren ist angesagt und sich auf viele Leute einstellen.
Geführte Touren
In Berlin gibt es unglaublich viele Optionen für Touren. Viel zu viele davon kenne ich leider gar nicht. Die, die ich gemacht habe und unbedingt empfehlen kann sind die klassische Free Walking Tour und die bereits erwähnten Berliner Unterwelten. Richtig genial fand ich auch meine beiden Fahrradtouren mit Free Berlin. Einmal war das die Tour Nummer 3 und einmal die Tour Nummer 4 „Top Secret“, bei der man unter anderem den Tiergarten erkundet. Für alle, die zum ersten Mal in Berlin sind und Lust auf packende Geschichte haben würde ich die Tour Nummer 3 empfehlen, in der sich die Guides mit der Gruppe auf die Spuren des NS-Regimes und der Teilung Berlins machen. Die Mauer spielt hier eine Hauptrolle, unter anderem stoppt man an der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße. Die Touren dauern rund drei Stunden, eine wirklich sehr gut investierte Zeit! Die Räder kannst du auch direkt vom Veranstalter leihen. Wofür ich allen Street Art-Fans einen Guide empfehlen würde, um speziell die Viertel Mitte, Kreuzberg und Friedrichshain anders kennenzulernen, ist eine Street-Art-Tour. Bei einer solchen Tour gelangst du nicht nur direkt zu den spannendsten Pieces, sondern erfährst auch mehr über deren Geschichte und die Künstler:innen, die dahinter stecken. Sehr spannend und teils kurios.
Ein bisschen weiter raus
Berlin hat volle Aufmerksamkeit verdient. Trotzdem lohnt sich auch ein Blick an den Stadtrand oder darüber hinaus: Ein mittlerweile kommerzialisierter, aber nicht minder kurioser und interessanter Ort ist der Teufelsberg vor den Toren Berlins. Mit 115 Metern ist er zugleich der höchste Punkt Berlins, bestehend aus Schotter zerstörter Gebäude aus dem zweiten Weltkrieg. Das Kuriose daran ist allerdings das Gebäude on top. Es handelt sich um eine ehemalige Spionage-, eine Abhörstation der USA, die Anfang der 1990er nutzlos und verlassen wurde. Heute ist das Gebäude und die Fläche gezeichnet von Street Art und es gibt geführte Touren zur Geschichte des Ortes. Kein verrückter Abandoned Place mehr, dennoch einen Besuch wert. Ebenfalls am Stadtrand von Berlin und einfach – aber etwas zeitaufwändig in rund 80 Minuten mit der S-Bahn – zu erreichen sind die Gärten der Welt in Marzahn. Eine wirklich schöne Parkanlage mit liebevoll gestalteten Teilbereichen aus aller Welt, die vor allem im Frühling wirklich sehenswert ist.
Ebenfalls mit der S-Bahn zu erreichen ist die Stadt Potsdam, ein richtiges Kontrastprogramm zur Hauptstadt. In der wunderschönen Innenstadt ist besonders das holländische Viertel hervorzuheben. Ein Traum aus rotem Backstein! Außerdem interessant sind die russische Siedlung mit ihrer russisch-orthodoxen Kirche und natürlich Schloss Sanssouci. Der Schlosspark kann komplett kostenlos besichtigt werden und ist speziell im Frühling und Sommer so schön bunt. Mein Tipp: Um all diese Orte entspannte anschauen, Fotos machen und Kaffee trinken zu können, leih dir ein Fahrrad am Bahnhof in Potsdam. Damit kannst du Stadt und Schloss erkunden und das in deutlich weniger Zeit. Und ein letzter Tipp oder mehr ein Impuls für alle, die Lust haben schwimmen zu gehen. Direkt vor den Toren Berlins gibt es zahlreiche tolle Seen, genannt seien hier die Krumme Lanke, der Müggelsee, der Scharmützel See oder natürlich der berühmte Wannsee. Wer ein bisschen weiter fahren möchte, erreicht auch die Ostsee mit dem Zug oder Auto. Stressfreier wird das allerdings, wenn man dort auch eine Nacht bleibt.
In die Kategorie Sonstiges packe ich das Niemandsland auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof. Schnapp dir Inline-Skates, Fahrrad, Skateboard und fahr über die ehemaligen Start- und Landebahnen, lass einen Drachen steigen oder mach Picknick. An zweiter Stelle will ich noch die architektonisch spannenden Gebäude Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum und die Philologische Bibliothek der Freien Universität erwähnen. Wer Pflanzen mag, kann sich den Botanischen Garten in Dahlem mal ansehen. Wer Lust hat auf Raritäten und Kitsch wird die Berliner Flohmärkte lieben. Besonders berühmt, unterhaltsam, bunt – aber auch entsprechend voll – ist der Flohmarkt mit Karaoke im Mauerpark. Weitere coole Flohmärkte sind der Nowkoelln Flohmarkt, der Flohmarkt am Boxhagener Platz, am Arkonaplatz und vor dem Rathaus Schöneberg.
Und dann sind da natürlich noch Events und Festivitäten. Besonders bekannt sind die Berlinale im Februar, der Karneval der Kulturen im Mai und das Festival of Lights im Oktober. Mach dich je nach Monat unbedingt schlau, was geboten ist.
Meine Berlin Bucket List
Was du hier zu einem späteren Zeitpunkt finden wirst? Auch ich bin noch lang nicht fertig mit Berlin! Auf meiner Liste stehen noch: ein Besuch im Futurium sowie in Dark Matter, eine Fahrt auf den Fernsehturm, eine Tour durch den Spreepark (ehemaliger Vergnügungspark) sowie ein Sommertag auf dem Badeschiff und vielleicht eine Trabi-Safari. Falls du es früher zu einem der Orte schafftst, als ich oder vielleicht einen oder mehrere der Orte kennst, lass gerne einen Kommentar da oder schreib eine Mail. Ich freue mich darauf und auf mehr Zeit in Berlin. Immer eine feine Idee!
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